|   Federico
                                                                              Stibbert (1838-1906),
                                                                              der Kunstsammler,
                                                                              der die Villa auf
                                                                              dem Hügel 
                                                                              Montughi bewohnte, gehörte
                                                                              jener  gepflegten Gesellschaft
                                                                              an,  die in der 2. Hälfte
                                                                              des 19.  Jh. in demselben
                                                                              kulturellen  Umfeld Schriftsteller,
                                                                              Literaten  und englische
                                                                              Amateure vereinte,  die
                                                                              vollständig in die
                                                                              Florentiner  Gesellschaft
                                                                              integriert waren. Als
                                                                              der ursprüngliche
                                                                              Kern des  Gebäudes
                                                                              nicht mehr ausreichte,
                                                                              um die Sammlungen aufzunehmen,
                                                                              die Stibbert mit seiner
                                                                              Sammelleidenschaft  ausdehnte
                                                                              und dabei bereits  wie
                                                                              an ein „Museum" dachte,
                                                                              ließ er viele
                                                                              Räume weiter ausbauen
                                                                              und von bedeutenden
                                                                              Künstlern 
                                                                              ausschmücken. Darunter
                                                                              befanden  sich der Architekt
                                                                              Giuseppe  Poggi, der
                                                                              Maler Gaetano Bianchi,
                                                                              der Bildhauer Passaglia,
                                                                              die  dem Komplex jenen
                                                                              Charakter  verliehen,
                                                                              der ihn heute zu  einem
                                                                              der kostbarsten und seltensten
                                                                              Beispiele der Museographie
                                                                              des  19. Jh. machen.
                                                                              Auch der
                                                                              ausgedehnte
                                                                              Park,
                                                                              der
                                                                              
                                                                              die
                                                                              Villa
                                                                              umgibt,
                                                                              erhielt
                                                                              in
                                                                              
                                                                              jener
                                                                              Epoche
                                                                              seine
                                                                              neue
                                                                              und
                                                                              
                                                                              endgültige
                                                                              Gestalt,
                                                                              so
                                                                              daß man
                                                                              
                                                                              ihn
                                                                              heute
                                                                              zu
                                                                              den
                                                                              schönsten
                                                                              Gärten
                                                                              
                                                                              von
                                                                              Florenz
                                                                              zählen
                                                                              kann.
 Das Museum, das im Jahre
                                                                              1906  an die Gemeinde überging,
                                                                              besteht  heute aus 60
                                                                              Sälen, in denen
                                                                              die vielfältigen
                                                                              Sammlungen  verschiedenster
                                                                              Herkunft von  Stibbert
                                                                              Platz finden. Zu der
                                                                              Einrichtung zählen
                                                                              Möbelstücke
                                                                              von ungeheurem Wert,
                                                                              darunter  zahlreiche
                                                                              Truhen, die auf das
                                                                              15. Jh. zu datieren
                                                                              sind, weitere  lombardische
                                                                              Stücke aus dem
                                                                              18. Jh., ferner ein
                                                                              einmaliger  Tisch aus
                                                                              Malachit, der von 
                                                                              Demidoff stammt. Nebenbei
                                                                              bemerkt,
                                                                              einer
                                                                              der
                                                                              
                                                                              typischen
                                                                              Merkmale
                                                                              der
                                                                              Villa
                                                                              
                                                                              ist
                                                                              die
                                                                              Verwendung
                                                                              prunkvoller
                                                                              
                                                                              Tapeten
                                                                              aus
                                                                              Leder.
  In
                                                                            den Sälen, 
                                                                            die vollgepfropft sind
                                                                            mit prächtigen
                                                                            Gegenständen,
                                                                            hängen auch
                                                                            zahlreiche  Gemälde,
                                                                            die ebenfalls auf
                                                                            den  Geschmack des
                                                                            Sammlers hinweisen,
                                                                            welcher der damaligen
                                                                            Mode der  Primitiven
                                                                            nicht gerade zugeneigt
                                                                            war, sondern sich
                                                                            mehr für die
                                                                            holländische
                                                                            Malerei und Stilleben
                                                                            begeisterte. Sehr
                                                                            vielfältig
                                                                            ist auch die  Sammlung
                                                                            von Portraits aus unterschiedlichen
                                                                            Epochen.  Eine
                                                                            weitere bedeutende
                                                                            Gruppe bildet das
                                                                            Porzellan und die
                                                                            Majoliken, mit denen
                                                                            die größten
                                                                            italienischen und
                                                                            ausländischen
                                                                            Fabriken vertreten
                                                                            sind. Doch verdankt
                                                                            das Museum  seine
                                                                            Berühmtheit
                                                                            vor allem  der Leidenschaft
                                                                            Stibberts für
                                                                            Waffen und Rüstungen;
                                                                            diese  brachte
                                                                            ihn dazu, eine
                                                                            hinsichtlich  der
                                                                            Anzahl, Vielfältigkeit
                                                                            und  Seltenheit
                                                                            der Stücke
                                                                            gewaltige  Sammlung
                                                                            anzulegen, die
                                                                            auf  das 15. bis
                                                                            17. Jh. datiert
                                                                            werden können. Es
                                                                            herrschen zwar
                                                                            europäische
                                                                            Waffen vor, doch sind
                                                                            auch orientalische, 
                                                                            persische, indische und
                                                                            osmanische  Modelle vertreten.
                                                                            Besonders  eindrucksvoll
                                                                            im Waffensaal  ist die
                                                                            große Reitergesellschaft
                                                                            der Puppen, die jeweils
                                                                            mit  der Ausrüstung
                                                                            und der Bewaffnung  der
                                                                            italienischen, deutschen
                                                                            und osmanischen Ritter
                                                                            des 16.  und 17. Jh.
                                                                            eingekleidet sind.  Von
                                                                            großer Bedeutung ist auch 
                                                                            die Gruppe alter japanischer 
                                                                            Waffen, die aus etlichen Rüstungen 
                                                                            und Hunderten von Schwertern 
                                                                            besteht, was die hier zusammengefaßte 
                                                                            Sammlung zu der größten außerhalb 
                                                                            Japans machen. |