|   Die Pazzi-Kapelle ist das Hauptwerk aus Brunelleschis 
                                                                            mittlerer Schaffensperiode. Sie diente als Grabkapelle 
                                                                            der Stifterfamilie Pazzi und zugleich als Kapitelsaal 
                                                                            des Klosters. Mit dem Bau wurde 1429 begonnen. Das Obergeschoß 
                                                                            der Fassade blieb unvollendet. Die Säulen des Untergeschosses 
                                                                            verband ursprünglich eine Balustrade, die im Intercolumnium 
                                                                            links neben dem Mittelbogen nach alten Fragmenten ergänzt 
                                                                            wurde. Dem über rechteckigen Grundriß errichteten Kapellenbau 
                                                                            ist eine Vorhalle vorgelegt, deren besonderer historischer 
                                                                            Wert darauf beruht, daß sie uns das einzige überlieferte 
                                                                            Beispiel einer Fassadenlösung Brunelleschis bietet.
 Anstelle einer gleichmäßigen Arkadenfolge wählt Brunelleschi 
                                                                            jetzt die Verbindung von hohen korinthischen Säulen 
                                                                            mit Architrav, unterbricht aber diese der antiken Architektur 
                                                                            angenäherte Disposition durch einen breiteren und höheren 
                                                                            „Triumphbogen“ im Zentrum. Es entsteht das Motiv, das 
                                                                            man später als „Serliana“ bezeichnete. Das Innere der 
                                                                            Vorhalle wird entsprechend der Fassadengliederung durch 
                                                                            die rhythmische Anordnung von Tonnen neben einer mittleren 
                                                                            Kuppel bestimmt  und damit das Motiv des Hauptraumes 
                                                                            vorbereitet.
 
 Luca della Robbias farbige Rosetten der Kuppel steigern 
                                                                            durch die nach oben zunehmende Verkleinerung optisch 
                                                                            die Höhe des Raumes. Ebenfalls von Luca della Robbia 
                                                                            stammt das Andreas-Relief (1445) über den von Giuliano 
                                                                            da Sangallo geschnitzten Holztüren (um 1470-78).
 
 Die Durchgestaltung des Hauptraumes
                                                                            zeigt enge Verwandtschaft
                                                                            zur Gliederung der Alten
                                                                            Sakristei an S. Lorenzo.
                                                                            Aber  die Bezugnahme der
                                                                            Teile aufeinander gewinnt
                                                                            durch klarere  Anordnung
                                                                            und Reduzierung des Details
                                                                            nochmals an Evidenz:  Hauptthema
                                                                            der Wände ist eine Art
                                                                            von Triumphbogenmotiv  mit
                                                                            schmalen und niedrigen Rundbogenblenden
                                                                            in den seitlichen  Feldern
                                                                            und einer beherrschenden,
                                                                            vom Hauptgesims unterbrochenen
                                                                            Rundbogenblende in der Mitte.
                                                                            In der Chorkuppel findet
                                                                            sich eine Sternbildkonstellation,
                                                                            die noch nicht überzeugend
                                                                            gedeutet werden konnte.
                                                                            Die Glasfenster im Chor entstanden
                                                                            um 1470 nach Entwurf Baldovinettis.
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